Gemeinsames Forschungsprojekt gestartet

Farbenhersteller DAW SE und Würzburger Lehrstuhl für Logistik und quantitative Methoden in der BWL haben ein gemeinsames Forschungsprojekt gestartet. Ziel ist eine optimale Ausrichtung der strategischen Produktions- und Logistikaktivitäten des Unternehmens.

Ober-Ramstadt, den 27. Juli 2015 (DAW) - Seit Beginn dieses Jahres arbeitet das Supply Chain-Team des Baufarben- und Dämmsystemherstellers DAW SE (Deutsche Amphibolin-Werke) mit Professor Richard Pibernik, Inhaber des Lehrstuhls für Logistik und quantitative Methoden in der BWL der Universität Würzburg,  zusammen. Nun hat sich daraus ein konkretes Forschungs- und Entwicklungsprojekt ergeben: Pibernik und seine Mitarbeiter unterstützen DAW bei der Entwicklung und dem Einsatz neuartiger Verfahren für die strategische Gestaltung ihres Produktions- und Logistiknetzwerkes. "Unser Anspruch, Innovationsführer zu sein, beschränkt sich nicht auf Produktinnovationen, sondern auch auf innovative zukunftsweisende Konzepte im Bereich Kundenservice, Logistik und Produktion", sagt Daniel Weber, Mitglied der Geschäftsleitung der DAW-Gruppe und deren Geschäftsführender Direktor Supply Chain. "Wir sehen in den Ergebnissen aus dem Projekt mit der Uni Würzburg einen wichtigen Baustein für die zukünftige Ausrichtung unserer europäischen Supply Chain", so Weber weiter.  Dr. Mark Jacquemin, Leiter der Abteilung Planung & logistischer Kundenservice bei DAW, begleitet das Forschungsprojekt mit der Uni Würzburg. "Für die DAW ist neben qualitativ hochwertigen Produkten die Sicherstellung der Kundenzufriedenheit durch eine effektive Serviceorganisation ein wichtiger Faktor, um sich im Markt zu behaupten", betont er. Das Team vom Lehrstuhl für Logistik und quantitative Methoden in der Betriebswirtschaftslehre bringt umfangreiche Erfahrungen in Bezug auf diese strategischen Problemstellungen mit. Pibernik beschäftigt sich seit Jahren in der Forschung gemeinsam mit globalen Partnern aus Wissenschaft und Praxis (unter anderem vom MIT, Bell Labs und Alcatel-Lucent) mit dem globalen Design von Produktions- und Logistiknetzwerken. "Es macht mir Freude und ist zugleich spannend, diese Erfahrungen nun auch für ein deutsches familiengeführtes Traditionsunternehmen mit starken regionalen Wurzeln nutzbar zu machen", sagt Pibernik.

Eine besondere Herausforderung an die Logistik

Insgesamt acht Marken sind unter dem Dach der DAW SE vereint; das familiengeführte Unternehmen ist damit ein europaweit führender Anbieter von Beschichtungssystemen  wie Farben, Lacke, Dämmstoffsysteme und vergleichbare Produkte. Ihren  Hauptsitz hat die DAW SE in Ober-Ramstadt im Odenwald, weltweit beschäftigt sie  rund 5.600 Mitarbeiter, 3.500 davon in Deutschland.  Dabei stellt die umfangreiche Produktpalette die Würzburger Forscher vor besondere Herausforderungen: „DAW verfügt über ein komplexes System aus starken Marken für verschiedenste Vertriebskanäle, ein breites und sehr heterogenes Produktsortiment und verschiedenartige Produktionstechnologien“, sagt Richard Pibernik. Dämmstoffe sind beispielsweise äußerst leicht, aber sehr voluminös, während Lacke eher in kleinen Gebinden untergebracht sind, dafür aber viel Gewicht auf die Waage bringen. Dazu kommt, dass DAW nicht nur Baumärkte beliefert, sondern auch Fachhändler, Malerbetriebe oder große Baustellen. Dementsprechend aufwändig ist die Logistik – zumal die acht Marken ihren jeweils eigenen und individuellen Auftritt haben, mit dem sie in der Öffentlichkeit sichtbar sein sollen.  „Für die Forschung ergeben sich daraus zahlreiche Fragen, die über klassische ‚Optimierungsprojekte‘ in der Logistik hinausgehen“, sagt Pibernik. So zum Beispiel die Frage, wie ein Produktions- und Logistiknetzwerk unter Sicherstellung der Markenidentität und -integrität gewährleistet werden kann.

Ergebnisse fließen in die Lehre ein

Die nun intensivierte Zusammenarbeit zwischen DAW und der Uni Würzburg soll insbesondere auch den Studierenden zu Gute kommen. Neben Praxiskontakten für Studierende und Absolventen ist geplant, aus dem Projekt innovative Lehrinhalte für Vorlesungen und Seminare zu generieren. „Wir wollen den Studierenden die Ergebnisse und Modelle dieses Forschungsprojekts in einer abgespeckten Version zum Üben zur Verfügung stellen“, sagt Kloos. Auf diese Weise werden den angehenden Betriebswirten interaktiv und mit Hilfe „echter“ Software“ sowohl die quantitativen Grundlagen als auch konkrete Fragestellungen für das Management vermittelt.